Niederländische Maler im Schloss Caputh

Unweit von Potsdam liegt am südlichen Havelufer der kleine kurfürstlich-königliche Landsitz Caputh. Wie kaum ein anderer Ort in der Nähe Potsdams bietet das dortige Schloss die hervorragende Gelegenheit, „Holland in Potsdam“ zu erfahren. Von circa 120 im Schloss Caputh gezeigten Gemälden stammt mehr als die Hälfte von niederländischen Malern des 17. Jahrhunderts.

Dies hängt in erster Linie mit der Vorliebe des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg zusammen. Seit einem Studienaufenthalt in der Republik der Vereinigten Niederlande und der Eheschließung mit einer Prinzessin aus dem Hause Oranien-Nassau war er den Niederlanden eng verbunden. Für seine Gemäldesammlung erwarb der Kurfürst neben flämischen und italienischen Gemälden vor allem niederländische Werke und vergab Aufträge an Maler wie Gerrit van Honthorst, Jan Lievens und Govaert Flinck. 

Da die Kunstproduktion in Brandenburg nach dem Dreißigjährigen Krieg zum Erliegen gekommen war, berief er zudem hauptsächlich niederländische Künstler als Hofmaler nach Berlin. In den 1660er Jahren war der aus Den Haag stammende Nicolaes Willing der einflussreichste Historienmaler am Hof. Sein Amsterdamer Kollege Jacques Vaillant schuf neben Porträts vor allem großformatige Historiendarstellungen, die als Deckengemälde das Berliner Schloss zierten. Von beiden Künstlern finden sich in Caputh Werke im Schlafgemach der Kurfürstin. Die Vorliebe des Kurfürsten für Stillleben kann man im benachbarten Vorzimmer erleben. Hier finden sich Jagdstilleben und Tierstücke von Willem Frederiksz van Royen und Henri de Fromantiou. Auch Rutger van Langeveld, der als Maler, Architekt und Mathematiker in Diensten Friedrich Wilhelms stand, ist mit einem monumentalen Kircheninterieur im Untergeschoss vertreten. Für seinen Sohn, den späteren König Friedrich I., arbeiteten unter anderem der Marinemaler Michiel Maddersteg und der Haager Historienmaler Matthäus Terwesten, deren Werke man ebenfalls im Schloss besichtigen kann. 

– Dr. Alexandra Nina Bauer, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Dieser Beitrag stammt aus dem Stadtrundgang „Holland in Potsdam“, der anlässlich der Ausstellung „Wolken und Licht. Impressionismus in Holland“ (8.7.– 22.10.2023) konzipiert wurde und zu 20 verschiedenen Orten in Potsdam mit niederländischem Bezug führt. Der Stadtrundgang steht wie seine Vorgänger-Projekte „Italien in Potsdam“ und „Frankreich in Potsdam“ als kostenfreie Audiotour auf der Barberini App dauerhaft zur Verfügung und wird im Laufe des Jahres 2023 zudem als „Kleiner Kunstführer“ in der Reihe der Publikationen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten veröffentlicht.

Titelbild: Schlafgemach der Kurfürstin im Schloss Caputh │ Foto: Bildarchiv Foto Marburg, SPSG, Andreas Lechtape